In diesem Beitrag erfährst Du:

• Warum die letzten Jahre die herausfordernsten Jahre meines bisherigen Lebens waren.
• Meine grössten Learnings der letzten Jahre.
• Wie mich die Fotografie immer wieder heilt.

Warum die letzten Jahre die herausforderndsten Jahre meines Lebens waren.

Und da stand ich also. Anfang 2020, mit einem Schlüssel zu einem luxuriösen Neubauhaus in der Hand. Alles schien wie im Traum. Partner, neues Haus, viele Kunden, die “finanzielle Sicherheit” die ich mir die Jahre davor mühsam aufgebaut habe und mich dadurch Selbstständig machen konnte. Ab 2017 habe ich nach meinem Studium jegliche freie Zeit, Kraft, Geld und Herzblut investiert um mir mein eigenes Business aufzubauen. Habe Nächte durchgearbeitet, Freunde und Freizeit vernachlässigt. Sommer durchgerockt. Die Kalender mit Hochzeiten waren zu dem Zeitpunkt für 2021 und 2022 voll.

Und auf einmal war alles gefühlt weg.

März 2020.

Mit jeder Woche wurden mehr Hochzeiten und Shootings gecancelt. Hochzeiten waren verboten, oder die Bedingungen waren so verrückt das ich mich damals sehr oft gefragt habe ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Brautpaare haben ihre Hochzeiten verschoben oder ganz abgesagt, nicht mehr nachgeholt. Shootings konnten ab und zu noch stattfinden, oftmals nur noch wenn ich davor in der örtlichen Behörde Bescheid gegeben habe das ich mich draußen für ein Shooting aufhalte. 😀 Ich habe mich von meinem damaligen Partner getrennt. Hatte keine Ahnung wohin das Jahr führt und bin in mein Jugend-zimmer zurückgezogen und wollte einfach nur noch einen sicheren Job. Habe +100 Bewerbungen geschrieben. Kein Job gefunden. Trotz Studium und Top CV. Ganz davon abgesehen, dass ich es mental auch einfach nicht mehr geschafft habe Hochzeiten unter den damaligen Bedingungen zu fotografieren, einige Brautpaare enttäuscht habe und schwierige Gespräche führen musste im Business die mich 1-2 Jahre begleitet haben, weil ich damals noch alles auf die Goldwaage gelegt habe und es jedem Recht machen wollte.

Mein Traum war schon immer mein Ding zu machen, mit meinen Fotos Leben zu verändern, zu helfen, Erinnerungen fürs Leben zu kreieren, “erfolgreich” zu sein, Kreativ zu sein.

Und auf einmal schien es als hätte ich alles verloren, hätte versagt, wäre auf dem komplett falschen Weg. Nichts hat mehr Sinn gemacht für mich. All die Anstrengungen und Bemühungen. So oft sass ich da und habe mich gefragt warum mache ich das alles wenn es immer wieder gerade nur so zum Überleben reicht? Warum fühlt sich alles immer wieder wie ein Kampf an? Es hat echt Jahre gedauert bis ich verstanden habe, dass ich nicht schuld war an dem Umsatzeinbruch. Das ich alles gegeben habe mit bestem Wissen, wie man in dem Alter, ein Business aufbaut. So ganz alleine. Mit den Mitteln die ich zur Verfügung hatte.

Als wäre 2020 nicht schon ein schwieriges (Corona-)Jahr gewesen legte das Leben nochmal einen Gang zu und hat mir die darauf folgende Jahre noch mehr Ereignisse & Situationen zugemutet, welche ich seit Jahren in einem Buch für mich niederschreibe und verarbeite. 2022 war mein persönlicher Tiefpunkt, so dass ich mich selbst in Therapie begeben habe und endlich Verantwortung übernehmen wollte für meine Heilung und mentale Gesundheit. Für Themen und Schmerzen für die ich nichts kann. Doch immer schon mit dem Bewusstsein, dass ich ganz sicher kein 0815 Leben leben möchte und mich lieber all dem stellen werde was da hochkommt oder für immer vor irgendwas wegrenne. Mein Gefühl sagte mir schon länger “da ist doch noch mehr für mich drin. Egal ob privat oder beruflich”. Also ging ich los. Innerlich zerbrochen, ohne sicheren “Job” und wohin ich eigentlich will und habe mich wieder aufgebaut. Von Innen. Erst heute mit viel Abstand wird mir klar was ich die letzten Jahre geleistet habe.

Meine grössten Learnings der letzten Jahre.

Heute sitze ich hier, in einem Haus, am Bodensee, mit See-Blick, das all meine Erwartungen übertroffen hat, das mir “einfach” nach Jahre langer innerer Arbeit so zugeflogen ist, habe nach 3,5 Jahren meine Therapie von mir aus beendet und die letzten 3,5 Jahren wöchentlich, teilweise echt schmerzlich meine Kindheit aufgearbeitet, bin durch die tiefsten Täler, schlimmsten Gedanken, Panikattacken und Angststörungen durch, habe nebenher weiterhin mein Business am Laufen gehalten und aufgebaut, habe teilweise zwischen wichtigen Kunden-Calls kurz geweint und dann weitergemacht und mich immer wieder daran erinnert warum ich mich für diesen Weg irgendwann entschieden habe. Den nicht einfacheren Weg. Den Weg der von Dir abverlangt, dass du dich selbst siehst, am Besten kennenlernst und persönlich so weiterentwickelst, dass du irgendwann dort sein wirst, wo du immer hinwolltest. Das du irgendwann die Person bist die du immer sein wolltest – ganz egal was andere von Dir und deinen Träumen halten oder über dich denken.

Das grösste Learning für mich in den letzten Jahren war definitiv, dass keiner kommt. Und das war anfangs ganz schön hart zu verstehen und akzeptieren. Für mich war immer schon klar das ich weder Medikamente nehmen werde und brauche und mich lieber hinsetze und mir alles anschaue. Also habe ich mich die letzten Jahre viel damit beschäftigt mir all das selbst zu geben und innerlich aufzubauen. Habe mit Meditationen, Breath Work, Journaling, Neurowissenschaft, Psychologie, Supplements gearbeitet um mir die Selbst-Sicherheit & Liebe aufzubauen nach der ich mein ganzes Leben lang verzweifelt gesucht habe im Außen. So hart wie diese Zeit war, so schön ist Sie jetzt im Nachgang. Weil 100% Verantwortung über sein eigenes handeln und Leben zu übernehmen so kraftvoll ist. Es kommt keiner der Dir deine Unzufriedenheit nimmt. Es kommt keiner der Dir hilft deine Ziele zu erreichen. Es kommt keiner der an deiner Türe klopft und Dir ein fertiges Business hinstellt oder für dich abnimmt oder Sport macht. Und vielleicht ist das genau gut so, auch in Momenten wo es Dir wirklich den Boden unter den Füssen wegzieht. Nicht nur einmal. Sondern gefühlt ständig. Und du irgendwann von alleine was verändern möchtest. Für dich. Für die Momente die danach kommen in denen du zu allem Nein sagst was Dir nicht passt. Du hinterfragst. Nicht mehr allen was recht machen willst. Du von innen raus lebst. Egal ob privat oder beruflich. Ich persönlich möchte nach all den letzten heftigen Jahren niemand anderes mehr beschuldigen oder dafür verantwortlich machen das es mir nicht gut geht oder Dinge in meinem Leben nicht so laufen wie ich es mir wünsche. Denn man hat zur jeder Zeit die Möglichkeit alles zu erlernen und hinzubekommen wenn man daran glaubt, dass man es schaffen kann. Und alleine dieses Vertrauen und Erkenntnisse bereichern mein Leben jeden Tag und kann einem nie mehr jemand wegnehmen.

Mein Warum hat sich in den letzten Jahren komplett verändert. Meine Mission ist nicht mehr nur die Fotografie, sondern zu inspirieren, Hoffnung zu geben, zu teilen, meinen unfassbar grossen Wissenschatz den ich mir aufgebaut habe, in Themen, die ich mir vor Jahren nicht mal erträumt hätte für mich anzugehen. Wohin die Reise genau geht weiss ich auch noch nicht.

Auch wenn sich in mir und äusserlich so ziemlich alles verändert hat gibt es doch das was sich nicht verändert hat: die pure Liebe zur Fotografie, Kunst, Kameras, Bücher und Ästhetik.

Wie mich die Fotografie und meine eigene Bilder immer wieder heilt.

“your story will be someone else’s survival guide”.

Die Kamera begleitet mich schon ewig. Schon immer dachte ich mit mir stimmt was nicht. Warum bin ich so “anders”? Warum sehe ich so viel? Und warum kann ich die Momente und das Leben wirklich so verdammt echt und authentisch einfangen? Und genau dann gibt es die Momente die unbeschreiblich sind für mich. Wenn ich vor und hinter der Kamera stehe. Die Momente die mir so viel Energie geben, dass ich danach selbst nicht weiss wohin mit der ganzen Energie. Und es ist auch heute nach so unglaublich vielen Jahren für mich noch jedes Mal verrückt. Denn egal ob Businessauftrag oder Hochzeitsreportagen. Egal wie viele Stunden ich fotografiere.

Ich habe danach immer mehr Energie als davor, bin komplett in (m)einer anderen Welt.

Wenn ich Hochzeiten begleite, wenn ich Menschen und Unternehmen mit meiner Arbeit helfen kann. Sie verändern, weiterbringen und glücklich mache. Ideen & Impulse aus mir heraus bringe die bei meinen Kunden so viel verändern, dass ich eine Dankbarkeit und Wertschätzung zurückbekomme welche ich in meinem Leben in der Form nie gekannt habe. ♥️🙏🏻

©VIVIAN HAMPP PHOTOGRAPHY